Lang lebe das Provisorium und die Energieverschwendung der Bahn

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding (Foto: Peter Pernsteiner)

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding am 28.3.2016 (Foto: Peter Pernsteiner)

Gestern wurden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt und die Fertigstellung unseres neuen Treppenabgangs am Parkplatz des Bahnhofs von Zorneding (Mitte November) liegt jetzt schon 4-1/2 Monate zurück! Fertigstellung???

Das frage ich mich langsam wirklich! Nach wie vor sind die bereits vor zehn Wochen in diesem Tagebuch bemängelten Unzulänglichkeiten nicht von der Bahn*) behoben worden:

– Das gilt sowohl für die nicht DIN-gemäß realisierten Handläufe am Treppenabgang (siehe hierzu auch frühere Einträge in diesem Tagebuch und einen Beitrag in SZ-Online vom 2.2.2016 unter http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/zorneding-die-bahn-bessert-nach-1.2846468 ).
– Auch das S-Bahn-Schild über dem Treppenabgang fehlt nach wie vor.

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding (Foto: Peter Pernsteiner)

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding am 28.3.2016 (Foto: Peter Pernsteiner)

– Die beiden Müllcontainer neben dem Treppenabgang stehen immer noch an der engsten Stelle des Bahnhofsparkplatzes (Wendekurve), die von jedem Autofahrer des großen Parkplatzes passiert werden muss.

Müllcontainer neben dem Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding (Foto: Peter Pernsteiner)

Müllcontainer neben dem Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding am 28.3.2016 (Foto: Peter Pernsteiner)

– Die Elektroinstallation wirkt immer noch wenig Vertrauenserweckend.

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding (Foto: Peter Pernsteiner)

Elektroinstallation im Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding am 28.3.2016 (Foto: Peter Pernsteiner)

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding (Foto: Peter Pernsteiner)

Elektroinstallation im Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding am 28.3.2016 (Foto: Peter Pernsteiner)

– Und die Beleuchtung über dem Treppenabgang ist ebenfalls nach wie vor sehr abenteuerlich befestigt!

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding (Foto: Peter Pernsteiner)

Leuchtstoffröhren im Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding am 28.3.2016 (Foto: Peter Pernsteiner)

Dieser Beleuchtung möchte ich mich heute einmal etwas ausführlicher widmen! Laut Bahnauskunft im oben erwähnten SZ-Beitrag handelt es sich hierbei nur um ein Provisorium. Allerdings hat die Bahn hierzu zwei nagelneue Leuchtengehäuse mit jeweils zwei nagelneuen 120 cm langen Osram-Leuchtstoffröhren montiert – für ein Provisorium wäre das schon sehr viel Aufwand. Jede dieser vier Leuchtstoffröhren enthält laut Osram Datenblatt 2,5 mg Quecksilber und braucht je 1000 Betriebsstunden 43 Kilowattstunden, also fast 377 Kilowattstunden pro Jahr. Das macht allein bei diesen vier Leuchten des Treppenabgangs 1506 Kilowattstunden pro Jahr!

Wer jetzt meint, dass ich falsch gerechnet habe, der irrt leider, weil die Bahn alle vier Leuchten seit ihrer Inbetriebnahme im November rund um die Uhr erstrahlen lässt – auch bei Tageslicht und strahlender Sonne, wie bei meinem heutigen Spaziergang mit Fotoshooting. Hätte die Bahn vor 4-1/2 Monaten statt der vier Leuchtstoffröhren beispielsweise viermal das 150 cm lange Pendant auf LED-Basis installiert, hätte sie allein schon in diesen letzten 19 Wochen (wohlgemerkt bei gleicher Lichtausbeute) 140 Kilowattstunden Energie sparen können (siehe hierzu die unten stehenden Erläuterungen für technisch interessierte Leser).

Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding (Foto: Peter Pernsteiner)

Leuchtstoffröhren im Treppenabgang am Bahnhofsparkplatz von Zorneding am 28.3.2016 (Foto: Peter Pernsteiner)

Was lernen wir daraus?
Entweder ist der Strom für die Bahn so billig, dass sie das Einspar-Potenzial einer LED-Beleuchtung schlichtweg ignorieren kann,
oder die Bahn braucht vielleicht bessere Energieberater!

Beides wäre eigentlich traurig, traurig, traurig! Aber vielleicht geschehen ja noch Zeichen und Wunder und es handelte sich in Zorneding doch nur um ein Leuchtstoffröhren-Provisiorium! Ich bin sehr gespannt! Und löblich wäre auch, wenn sich die Bahn mal Gedanken macht, ob man die Beleuchtung über dem Treppenabgang tagsüber beispielsweise durch einen primitiven Dämmerungsschalter deaktivieren könnte – auch das wäre ein guter Beitrag für unsere Umwelt!

Und ganz nebenbei wäre natürlich auch sehr interessant, wie es generell um die Beleuchtung am Bahnhof Zorneding steht, denn ich fürchte, dass auch am Bahnsteig selbst und in den Unterführungen die Beleuchtung nicht sonderlich auf der Höhe der Zeit ist! Aber das kommt vielleicht demnächst mal in Form eines eigenen Beitrags in diesem Tagebuch!

Anhang für die technisch interessierten Leser mit Informationen aus Osram-Datenblättern:

– Die 150 cm lange LED-Röhre ST8A-HF 27 W/840 hat bei 3400 Lumen eine Nennleistung von 27 Watt und eine Datenblatt-Leistungsaufnahme von 32 kWh je 1000 Betriebsstunden bei einer Lebensdauer von 50.000 Stunden.

– Die am neuen Treppenabgang des Bahnhofs von Zorneding aktuell eingesetzte 120 cm lange Leuchtstoffröhre L36 W/840 hat bei 3350 Lumen eine Nennleistung von 36 Watt und eine Datenblatt-Leistungsaufnahme von 43 kW/h je 1000 Betriebsstunden bei einer Lebensdauer von 20.000 Stunden bzw. einer Nutzungsdauer von 16.000 Stunden und enthält zudem 2,5 mg Quecksilber.

Bei einem 24-Stunden-Rund-um-die-Uhr-Betrieb wie in Zorneding könnte die Bahn über die Lebensdauer der LED-Röhre von 50.000 Stunden (das entspricht 5,7 Jahre Dauerbetrieb) durch jede LED-Röhre 550 Kilowattstunden Energie und 6,75 mg Quecksilber sparen. Das wären allein am neu gebauten Treppenabgang mit vier Röhren in Summe 2200 Kilowattstunden weniger Energieverschwendung und 27 mg weniger Quecksilber!!! Und zudem könnte sich die Bahn auch kostenintensive Wartungen durch den Wegfall des zusätzlich erforderlichen Austausch der Leuchtstoffröhre nach 20.000 Stunden sparen.

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