Nachdem ich gestern mal wieder nach München musste und meine bereits besorgte XXL-Tageskarte am Entwerter an der Rampe abstempeln lassen habe, musste ich den fast unlesbaren Fahrkartenaufdruck zum Anlass für einen Anruf bei der Hotline der Bahn*) nehmen, denn ich will ja nicht von einem Kontrolleur zur Kasse gebeten werden.
Also habe ich mal wieder zum Handy gegriffen und die kostenlose Nummer 0800 2 88 66 44 gewählt. Der freundliche Herr wollte natürlich gleich die Automatennummer aus einer Kombination von zwei Buchstaben und fünf Ziffern wissen. Die konnte ich ihm natürlich nicht sagen, weil ja seit Monaten die Aufkleber an den Entwertern fehlen. Also habe ich ihm unseren Ort genannt – Zorneding war ihm aber leider völlig unbekannt – kein Wunder, denn der freundliche Herr sitzt in Berlin. Also ist buchstabieren angesagt. Ich hab auch gleich bekräftigt, dass er doch bitte weiterleiten soll, dass der Entwerter nicht nur nicht lesbar ist (siehe Tagebuch-Eintrag vom 12.1.), sondern auch noch eine Stunde vor geht und dass er hoffentlich mal dafür Sorge tragen kann, dass endlich mal neue Aufkleber mit den Automaten-Nummern unter die Entwerter kommen. Zum Abschluss wollte der Herr noch im Computersystem meinen Namen hinterlegen, damit ich im Falle einer Kontrolle nichts zahlen muss.
Fünf Minuten später war dann tatsächlich eine Kontrolle im Zug. Ich wünschte meinem Kontrolleur „viel Spaß bei der Entzifferung“ des kaum mehr lesbaren falschen Aufdrucks und meinte gleich, dass ich diese Störung schon mehrmals gemeldet habe. Der Kontrolleur war gnädig und notierte von Hand das Datum ins Entwertungsfeld der Tageskarte und schrieb zudem von Hand darunter seine Kontrolleur-Nummer – für Rückfragen von eventuellen weiteren Kontrolleuren. Solche Rückfragen blieben mir aber zum Glück erspart, weil ich gestern nur einmal kontrolliert wurde.
Schade, dass die Störungshotline in Berlin sitzt, aber zum Glück hat sie wenigstens noch Mitarbeiter, die nicht irgendwo in Billiglohnländern sitzen und womöglich unsere Sprache nicht gut verstehen.
Mal sehen, wie lange es dauert, bis die gestrige Störungsmeldung etwas am Zornedinger Bahnhof bewirkt? Ich hoffe doch sehr, dass der „Entstörer“ nicht erst aus Berlin anreisen muss und dass es nicht noch vier Wochen dauert.
Apropos vier Wochen – gestern berichtete mir ein Freund, dass am benachbarten S-Bahnhof in Baldham der Aufzug bereits seit mindestens vier Wochen nicht mehr funktioniert – aber nicht etwa, weil er wirklich kaputt ist, sondern weil beim Abriss des Kiosks eine Telefonleitung für die Notruf-Sprechanlage des Aufzugs gekappt wurde. Und wenn man von einem Aufzug aus technischen Gründen keinen Notruf absetzen kann, dann darf er auch nicht benutzt werden.
In diesem Fall ist aber ausnahmsweise nicht die Bahn Schuld an diesem Problem und auch nicht unfähig zur Störungsbehebung! Zuständig und verantwortlich für den Betrieb, die Wartung und die Reparatur von Aufzügen an Bahnhöfen ist gemäß Aussage meines Freundes die jeweilige Gemeinde – also in diesem Fall Vaterstetten.
In der Gemeinde Vaterstetten ist man aber keineswegs untätig geblieben. Dort bemüht man sich wohl tagtäglich fast schon per Kniefall bei der Telekom, dass diese endlich mal die Telefonleitung erneuert. Das zeigt leider eindrucksvoll: Nicht nur die Bahn braucht manchmal eine halbe Ewigkeit zur Störungsbehebung, sondern auch die Telekom.
Allerdings muss sich die Gemeinde Vaterstetten doch ein wenig Untätigkeit attestieren lassen: An der Aufzugstür im Untergrund gibt es zwar einen „tollen“ Aufkleber der Aufzugsfirma, dass der Aufzug bald wieder zur Verfügung steht (siehe Bild oben) – auf dem Bahnsteig selbst hat man es an den Aufzugstüren leider nicht für nötig gefunden, auf den nicht funktionierenden Aufzug deutlich sichtbar hinzuweisen!!! Toller Bürgerservice!!!
Bin ich froh, dass unser Bahnsteig in Zorneding – selbst wenn wir irgendwann in der Zukunft einen Aufzug haben sollten – auch noch bei einem Defekt des Aufzugs zumindest halbwegs Barriere-frei erreichbar ist.