Prinzipiell hat ja der heute angekündigte erneute Streik der Lokführer nichts mit unserem Schandfleck-Bahnhof hier in Zorneding und mit der Barrierefreiheit unseres Bahnhofs zu tun, allerdings nervt die Streikerei jetzt wirklich – und in einigen Punkten bringen die Unzulänglichkeiten unseres Bahnhofs leider während des Streiks ein deutlich höheres Gefahren-Potenzial mit sich. Ab Dienstag bis Sonntag sollen wir also hier in Zorneding wieder einmal mit dem Stundentakt zurecht kommen. Wenn der wenigstens auch für die S6 gelten würde, dann wäre es wenigstens für den Berufsverkehr etwas erträglicher – aber nein, die S6 endet wohl im Streik wieder einmal auch zu den Taktverkürzungszeiten am Ostbahnhof. Sehr nervig ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass es die Bahn vermutlich wieder nicht schafft, die nicht mehr stattfindenden Abfahrten der S6 in den Abfahrtsmonitor-Smartphone-Apps auch entsprechend zu streichen.
Und noch etwas ist nervig. Wenn es in den wenigen verbleibenden Züge nun wieder besonders eng sein wird und an den Bahnsteigen in den frühen Morgenstunden starkes Gedränge ist, dann wird es zu diesen Zeiten auch wieder ein echtes Sicherheitsrisiko geben – insbesondere in den Bereichen der Treppen, bei denen es ja in Zorneding gemäß den Hinweisschildern enger als eigentlich zulässig ist.
Zudem ist an einem sehr gedrängt vollen Bahnsteig auch das Risiko erheblich, dass mal jemand vom Bahnsteig fallen könnte. Da ist dann das Fehlen der unter 96 cm hohen Bahnsteigen üblichen 70 x 70 cm großen Not-Sicherheitsnische an der Südseite unseres Bahnsteiges wieder einmal besonders kritisch, wenn einer der ja vom Streik nicht betroffenen ÖBB-Railjets und ÖBB-Schnellzüge auf Gleis 3 mit rund 200 Sachen Richtung München bei nur 4,7 Meter Abstand vom Bahnsteig vorbei donnert. Hoffentlich passiert auch diesmal nichts, denn sonst müsste man vielleicht doch mal eine Strafanzeige an den Chef-Streiker Claus Weselsky wegen grob fahrlässiger Körperverletzung (oder noch mehr) stellen.
Langsam fehlt mir jegliches Verständnis für diesen Streik. Klar verstehe ich, dass jeder bessere Arbeitsbedingungen haben will und auch mehr Lohn haben möchte – am liebsten regelmäßige Lohnrunden, wie beispielsweise im öffentlichen Dienst. Aber ich denke, dass angesichts der derzeit niedrigen Inflationsraten ja doch ein halbwegs vernünftiges Angebot an die Lokführer gemacht wurde – 4,7 Prozent in zwei Stufen und 1000 Euro einmalig sind doch durchaus ein Angebot. Ich als Freier Fachjournalist kann da nur kräftig den Kopf schütteln, denn in vielen Zeitschriften sind die Seiten-Honorare seit etlichen Jahren eingefroren – da macht sich dann selbst eine Niedrig-Inflation dennoch bemerkbar. Aber wenn die Herren GDL-Lokführer unbedingt meinen, die ganze Nation fast eine Woche lang als „Geiseln“ zu nehmen – bitte sehr – dann streikt ruhig weiter und wundert Euch nicht, dass das niemand mehr versteht. Hat der Chef dieser Gewerkschaft denn nun wirklich jeden Realitätsbezug verloren?
Wenigstens habe ich persönlich diesmal kein Geld für Fahrkarten zum Fenster hinaus werden müssen und für meine Tochter noch keine Schüler-Monatskarte gekauft – weil sich wegen der Pfingstferien eine Monatskarte ohnehin fast nicht gelohnt hätte – und jetzt dank des heute ausgerufenen sechstägigen Streiks erst recht nicht mehr! Und die Wochenmarke kann ich mir für diese Woche ebenfalls sparen! Vielen Dank Herr Weselsky, aber eigentlich hätte ich auf diese Ersparnis wirklich gerne verzichtet!!!