Im Tagebucheintrag am 15.4. berichtete ich noch sehr euphorisch, dass es am Zornedinger Bahnhof nun bald mit dem kleinen Umbau unserer Fußgängerrampe am Parkplatz auf der Zornedinger Seite voran gehen könnte. Doch leider sind wieder zwei Monate vergangen, in denen nichts – besser gesagt fast nichts – passiert ist. Immerhin kam an unser Bauamt die letzte noch ausstehende Rückmeldung von der so genannten „Spartenanfrage“ bezüglich eventuell im Weg befindlicher Leitungen etc..
Die Bahn*) scheint sich aber weiterhin nicht für unser kleines Zornedinger Projekt zur Verbesserung des barrierefreien Bahnsteigzugangs vom Parkplatz aus zu interessieren – und dies, obwohl der Bahn hierfür nicht einmal Kosten entstehen würden, weil wir ja im Gemeinderat bereits Ende November einstimmig beschlossen haben, dass wir diesen Umbau zum Wohle unserer Bürger selbst übernehmen wollen.
Warum tut sich nichts? Unser Bauamt bemüht sich zwar erfreulicher Weise sehr intensiv darum, dass der Umbau bald beginnen könnte, klang aber bei meiner letzten diesbezüglichen telefonischen Nachfrage etwas frustriert: „Wenn man ein Projekt mit der Bahn abwickeln will, fühlt man sich inzwischen fast schon so, wie der Buchbinder Wanninger im bekannten Sketch von Karl Valentin.“ Seit der Umstrukturierung der Bahn in Richtung Privatisierung haben sich laut Bauamt die Abläufe für Baumaßnahmen massiv verkompliziert, weil es wohl keine zentralen Zuständigkeiten für solche Bauanfragen mehr bei der Bahn gibt.
Das darf doch alles einfach nicht wahr sein! Die Bahn befindet sich wohl wieder einmal im Dornröschenschlaf – und dies auf dem Rücken der Fahrgäste! Unser Bauamt hat jetzt aber einen neuen Versuch gestartet und vor kurzem zur Abwechslung mal an höchster Stelle beim Eisenbahn-Bundesamt einen entsprechenden Antrag gestellt. Hoffentlich geht es jetzt wenigstens hier mal voran, wenn schon die Bahn selbst nichts für uns tun will!
Der Bahnhof und die lange Bank von Zorneding
Das nachfolgende Gedicht unseres Vereins „Das Alter erleben in Zorneding“ ist allen denen gewidmet, die noch gut zu Fuß sind (und auch denen, die über unseren Bahnhof entscheiden)!
Der Bahnhof und die lange Bank von Zorneding
Gelegen an des Ebersberger Forstes Saum,
hegt Zorneding seit vierzig Jahren einen Traum:
’nen Bahnhof zu benutzen in gesunden und kranken Tagen,
mit Rolli, mit Krücken und mit Kinderwagen.
„Zur Verbesserung der Situation der Fahrgäste“ – so der Titel –
bewilligte der Gemeinderat im Jänner ’13 die Planungsmittel.
Dieser Beschluss war nun wirklich zu loben,
doch die Barrierefreiheit wurd‘ zwei Jahre später auf die lange Bank geschoben:
Barrierefreiheit hin und Inklusion her –
Für Minderheiten machen wir den Gemeindesäckel nicht leer!
Wir müssen doch an so vieles denken
Und haben auch nichts an die Bahn zu verschenken!
* * *
Im November ’12 hat Ewald Schurer berichtet:
Bis Ende ’13 werd’n ein WC und ein Service-Store errichtet
und die Treppe mit Pappendeckelschutz, vom Wetter zerzaust,
wird – was ist das denn? – „professionell eingehaust“.
Für den Service-Store find’t sich jedoch kein Pächter
und für die Toilette auch kein Wächter.
Das Dach über der Treppe, auf der Agenda weit oben,
wird auf die lange, lange Bank geschoben.
Im November ’14 fasst der Gemeinderat den Beschluss,
dass der Zugang zur Rampe verkürzt werden muss.
Die Idee mit dem Bypass ist wirklich zu loben,
doch hat sie die Bahn auf die lange Bank geschoben.
Vor einigen Wochen wurd’ hier ein Bild gezeigt,
dass das Geländer zu kurz, was zum Stolpern neigt.
Die Gefahrenquelle wurde jedoch nicht behoben,
sondern auf die lange, lange Bank geschoben.
Neulich hab’n sich drei Seniorinnen die Treppe rauf gequält.
Sie gingen an Krücken – eine Bank hat gefehlt.
Eine Bank nach der Treppe, die fänden sie toll,
um zu warten aufs Taxi, das sie abholen soll.
Doch die Aufstellung einer Bank an der Treppe oben
Wird ganz sicher auf die lange Bank geschoben.
Oder gibt’s etwa Leut’, die schon lange denken,
sie hätten eine alte Bank zu verschenken?
kabazo
Vorschlag des Vereins „Das Alter erleben in Zorneding“ für einen Platz für eine Ausruh-Bank (Foto: Karl-Heinz Bauer):