Zu unserem Online-Tagebuch erhielten wir von Karl-Heinz Bauer aus Zorneding eine ausführliche E-Mail, die wir gerne hier als Beitrag veröffentlichen:
Sehr geehrte Herren,
vielen Dank, dass Sie jetzt mit Ihrem „Tagebuch eines Schandflecks“ dem Wahnsinn ein Forum geben.
Die Liste der Versprechungen ist lang, passiert ist jedoch nichts. Die Ebersberger Zeitung und Ebersberger-SZ haben in den letzten Jahren immer wieder darüber geschrieben. Am 17.11.2012 berichtete die Ebersberger-SZ von einem Gespräch des Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer und Bürgermeister Piet Mayr mit Verantwortlichen der S-Bahn München: Besonders der Ebersberger Politiker kann sich über diesen „sehr positiven“ Ausgang mit einer „festen und verlässlichen Zusage“ seitens der Bahn freuen. Laut Schurer wird bis Ende des kommenden Jahres (2013) nun ein Pavillon mit einem Service-Store errichtet und der Treppenzugang „professionell eingehaust“. Passiert ist jedoch nichts.
Es geht aber nicht nur um den Bahnhof selbst, mindestens so wichtig ist ein barrierefreier Zugang zu den Bahngleisen. Für Behinderte ist in vielen Fällen die Benutzung der S-Bahn schier unmöglich. Mütter mit Kinderwagen scheuen den 500 Meter langen Weg über die abwärts und aufwärts führenden Rampen und fahren lieber mit dem Auto (Odyssee für Behinderte, SZ vom 24.07.2012). Im großen Bahnhof-Test der Ebersberger Zeitung (16.05.2012) wurden alle 14 Bahnhöfe im Landkreis Ebersberg auf ihre Barrierefreiheit getestet. Der Bahnhof Zorneding landete auf dem letzten Platz.
Vielleicht haben diese Berichte zu einem Sinneswandel im Rathaus geführt: So hat der Gemeinderat einstimmig am 31.01.2013 entschieden, für einen Planungsauftrag „zur Verbesserung der Situation der Fahrgäste“ 125.000 Euro in den Haushalt einzustellen. Der Finanzbedarf für den Einbau der Lifte soll zwischen 1,2 und 2 Millionen Euro liegen. Bürgermeister Mayr hat sich weit aus dem Fenster gelegt: „Ich glaube 1,2 Millionen Euro ohne Neuverschuldung stemmen zu können“ (Ebersberger Zeitung vom 01.02.2013).
Am 21.10. berichtete diese Zeitung: Laut Bürgermeister Piet Mayr werden die Pläne derzeit von einem Ingenieurbüro bearbeitet. Möglicherweise liege das Ergebnis im Spätherbst vor. Eine ähnliche Antwort erhielt ich bei einem Telefonat mit Bürgermeister Mayr am 18.10.2013: Es wird derzeit eine Machbarkeitsstudie über die Liftalternativen Brücke oder Unterführung einschließlich Kiosk und Toilette erstellt. Die Studie soll in drei bis vier Wochen vorliegen; sie wird dann in den Gemeinderat eingebracht.
Tja, die Liste der Versprechungen ist lang (s. Oben). Ich hoffe doch sehr, dass sich nun wirklich endlich mal was in Richtung Aufzügen am Bahnhof für Behinderte und Eltern mit Kinderwagen tut.
Karl-Heinz Bauer Zorneding